Bereit für unendliche Vielfalt

Kantenhandling neu gedacht: Das neue vollautomatische Kantenhandling-System von IMA Schelling senkt die Komplexität im Kanten- und Fügebereich bei gleichzeitiger Erhöhung von Kantenverfügbarkeit, Kantenvarianz, und Automatisierungsgrad. Darüber hinaus steigert es die Prozesssicherheit sowie den Nutzungsgrad und die Gesamtleistung der Kantenanleimmaschine.

Die Individualisierung in der Möbelfertigung führt bei modernen Losgröße-1-Anlagen zu immer größeren Kantenmagazinen. Typisch sind inzwischen sehr große und unübersichtliche 48- oder 96-fach Magazine. Und obwohl die gesamte Fertigung fast mannlos funktioniert, erfordert speziell das Kantenhandling zahlreiche manuelle Eingriffe. Allein die bis zu fünf manuellen Niederhalter, die pro Spur exakt auf die jeweilige Kantenhöhe eingestellt werden müssen, ergeben bei großen Magazinen schnell einige hundert Handgriffe. Überdies erschwert die zunehmende Vielfalt der Kantenmaterialien und -stärken die optimale Auslegung der Kantenschächte. Gleichzeitig birgt jeder Kantenwechsel zahlreiche Fehlerquellen, die zu einer hohen Störanfälligkeit führen und die Gesamtleistung senken können. Doch wie lassen sich diese Probleme lösen? Dieser Frage widmete sich ein Team aus dem Bereich Technology & Innovation bei IMA Schelling gemeinsam mit externen Kantenexperten und entwarf ein völlig neues, vollautomatisches Kantenhandling- System, das erstmals anlässlich des Open House Events im Mai dem Fachpublikum vorgestellt wurde.

WENIGER KOMPLEX UND ÄUSSERST PROZESSSICHER


Das modular aufgebaute und damit skalierbare Kantenhandling steht separat neben der Kantenanleimmaschine. Es besteht aus

  • standardisierten Kantenkassetten in drei verschiedenen Höhen (50, 80 und 127 mm für die max. Kantenhöhen 35, 65 und 112 mm) zur Aufnahme aller gängigen Kantenmaterialien
  • einem vertikal verfahrbaren, mit bis zu 12 Kantenkassetten bestückten Kassettenturm direkt vor dem Kantenfügeaggregat
  • einem drehbaren, ebenfalls vertikal verfahrbaren Bediengerät für den Austausch der Kantenkassetten im Kassettenturm
  • bis zu drei Magazintürmen mit jeweils 30 Kassetten, die kreisförmig um das System angeordnet sind und aus denen das Bediengerät den Kassettenturm bedient
  • einem Einfachspur-Kantenfügeaggregat mit nur einer einzigen, vollautomatisierten Zuführspur, das die herkömmlichen Vielfachmagazine ersetzt und sich vollautomatisch auf die Kantenparameter einstellt

Die Übergabe des Kantenmaterials aus der Kantenkassette an das Kantenfügeaggregat erfolgt automatisch. Dabei sorgt eine sensorische Überwachung und Auswertung des Kantenstreifens für höchste Prozesssicherheit.

DIE VORTEILE DES NEUEN KANTENHANDLING-SYSTEMS


  • vollautomatisches Handling der Kantenmaterialrollen
  • Steigerung der Gesamtanlagenleistung durch erhöhte Prozesssicherheit und Verfügbarkeit des Kantenfügebereichs
  • deutlich verringerte Komplexität im Kantenfügebereich durch Fokussierung auf einen einzigen Kantenschacht
  • automatische Verarbeitung nahezu unbegrenzter Kantenvarianz möglich
  • eindeutige Identifizierung und Bestandsführung der Kantenmaterialien
  • modulares, skalierbares System für verschiedene Leistungsanforderungen
  • kundenspezifische Konzepte umsetzbar
  • als Modernisierung nachträglich umsetzbar

AUSBLICK


„Aktuell testen wir an einem Prototyp die unterschiedlichsten Kundenanforderungen und sammeln Erfahrungen. Außerdem planen wir das neue System bereits in aktuelle Projekte mit ein“, sagt Dennis Reddig, Product Management Edgebanding bei IMA Schelling, zum derzeitigen Projektstatus. Zudem erstellten er und seine Kollegen bereits Konzeptstudien zum Anschluss des neuen Kantenhandlings an ein automatisiertes Lager- und Logistiksystem für die vollautomatische Versorgung der Bekantungsanlage mit einer nahezu unbegrenzten Anzahl an Kantenmaterialien. Die autonome Versorgung könnte dabei wahlweise auf Basis von Shuttlefahrzeugen über einen Streckenpuffer oder ein Zentrallager erfolgen. Eine dritte Alternative wäre der Transport der Kassetten(stapel) per fahrerlosem Transportfahrzeug (AGV).

„Mit einem solchen System wären wir in der Lage, die Kantenmaterialien aus dem Lager ins Kantenmagazin zu bringen und dort zu verarbeiten – alles vollautomatisiert, ganz ohne manuelle Handgriffe“, erklärt der verantwortliche Projektleiter Hendrik Gerdwilker aus dem Mechanical Development Processing bei IMA Schelling abschließend.

SOLUTION - DAS ZUKUNFTSMAGAZIN


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