Die neue fk8 von IMA Schelling bietet zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell. (Quelle: faigle Industrieplast GmbH)

faigle Industrieplast verarbeitet auf der neuen fk8 von IMA Schelling eine Vielzahl technischer Thermoplaste. (Quelle: faigle Industrieplast GmbH)

Tobias Wanner: "Die Sägen von IMA Schelling Precision sind sehr stabil und präzise im Zuschnitt." (Quelle: faigle Industrieplast GmbH)

Die faigle Industrieplast GmbH in Hard am Bodensee ist Mitglied der faigle-Unternehmensgruppe und spezialisiert auf die Zerspanung von Kunststoffen. Der 70 Mitarbeiter starke Betrieb verarbeitet ausschließlich technische Thermoplaste in über verschiedenen 100 Materialien wie z.B. PE, PP, PMMA, PA, POM, PTFE und PEEK. Die Tribologie spielt oft eine wichtige Rolle bei der Wahl der von faigle verarbeiteten Kunststoffe. „Wir beliefern unter anderem Maschinenbauer und stellen zudem Bauteile her, die später beispielsweise in Fördersystemen in Paketverteilzentren, Gleitelementen in Güterwaggons oder Bremsanlagen von Zügen zum Einsatz kommen“, erläutert Tobias Wanner, Leiter der Produktion und Technik bei faigle Industrieplast. Als Ausgangsmaterial für die Produktion dienen in der Regel plattenförmige Halbzeuge. Deswegen ist die Plattenaufteilung per Säge meist der erste Schritt in der Prozesskette von faigle.

Mit IMA Schelling Precision arbeitet die faigle-Unternehmensgruppe bereits seit 1995 zusammen. Derzeit sind in den Unternehmen drei Maschinen von IMA Schelling im Einsatz: eine fk 6 und eine fk 8 in Hard sowie eine weitere fk 6 am Schweizer Standort faigle Igoplast AG in Au. „Mit IMA Schelling Precision arbeiten wir partnerschaftlich zusammen. Die Sägen sind sehr stabil und präzise im Zuschnitt. Außerdem möchten wir bei Sägen eine einheitliche Technologie im Hause haben“, so Tobias Wanner. Deswegen war IMA Schelling der vorrangige Ansprechpartner, als die Investition in eine neue Plattenaufteilsäge der Baugröße fk 8 beschlossen wurde.

Partnerschaft für Weiterentwicklung der fk 8

Die Fertigungsspezialisten von faigle traten mit einer Liste von Konfigurationswünschen an IMA Schelling Precision heran, welche der Anlagenbauer alle umsetzte. Ein Grund für die Wahl der fk 8 war die hohe maximale Paket- oder Plattendicke von 150 mm. Auf dieses Merkmal legt man bei faigle großen Wert.

Eine bedeutende Neuerung der so entstandenen Plattenaufteilsäge ist das überarbeitete Druckbalkensystem. Es ist zweigeteilt mit elektrischem Antrieb und hat eine Verschließeinrichtung für die Ausnehmung der Klemmer. Dieses neue System hat gleich mehrere Vorteile. Es ermöglicht, Zuschnitte mit Kratzschnitten anzufertigen. Das spart Material, da außer Spänen kein Abfall entsteht. Durch die genaue Dosierung der Anpresskraft eignet sich der Druckbalken auch gut zur Fixierung von druckempfindlichen Materialien wie Schaumstoffen.

Ein weiteres wichtiges Detail der verbesserten fk 8 ist das hochspringende Vorritzeraggregat. Diese Einheit ist mit einem Vorritzer-Sägeblatt ausgestattet und führt automatisch am Ende der Platte eine vertikale Bewegung von bis zu 70 mm nach oben aus. Dadurch kommt es beim Austritt des Sägeblatts an der Platte nicht mehr zu Ausrissen.

Ausstattung der Maschine nach Wunsch des Kunden

Zu den weiteren Verbesserungen gehört, dass die Platten durchgehend auf einem Rollentisch geführt werden. Das sorgt für eine einheitlich ebene Auflagefläche. Die Sägeblätter lassen sich nun sofort nach dem Ausschalten der Maschine austauschen, da sie nach dem Motorstopp fixiert werden. Bisher mussten die Bediener etwa 30 bis 60 Sekunden warten, bis das Sägeblatt sich nicht mehr bewegt hat. Der Schnittspalt ist mit federbelasteten Kulissen verschlossen und öffnet sich nur, wenn das Sägeaggregat  dort vorbei fährt. Das stellt sicher, dass während des Zuschnitts keine Säumlinge in die Maschine fallen und somit unnötige Beschädigungen verursachen. Alle diese Verbesserungen tragen zu einer noch höheren Genauigkeit und Prozesssicherheit gegenüber dem Vorgängermodell bei. Entsprechend den Vorgaben von faigle hat die neue fk 8 zudem einen hartverchromten Maschinentisch, einen Streifenausrichter und zahlreiche Klemmer, damit sich viele Streifen nebeneinander fixieren lassen.

Säge vor der Auslieferung umfassend getestet

Diese überarbeitete Sägemaschine unterzog IMA Schelling Precision zunächst einer gründlichen Prüfung mit vielen Zuschnitten und Belastungstest, um die volle Funktionsfähigkeit zu bestätigen. Im Oktober 2021 fand eine Vorabnahme im Lieferwerk mit einer Reihe von Kunststoff-Halbzeugen statt – reibungslos und erfolgreich.

„Der Maschinentausch erfolgte dann sehr schnell. Vom Abbau der alten bis zur Montage der neuen Maschine verging nur eine Woche“, so Produktionsleiter Tobias Wanner. „Im Februar 2022 hatte die Maschine eine technische Verfügbarkeit von 97 bis 98 Prozent. Das ist ein sehr hoher Wert.“ Die Säge ist zusätzlich an eine Software für Schnittplan-Optimierung und Restplatten-Verwaltung angebunden. Schnittpläne werden im Büro erstellt und automatisch zur Säge geschickt. Die Restplatten-Verwaltung stellt sicher, dass zum erzeugten Schnittplan auch die optimierte Größe der Platte ausgewählt wird.

Die Säge stellt alle Maschinen- und Werkzeugparameter je nach Materialtyp um. Die Parameter können jederzeit durch Fachpersonal direkt an der Säge geändert und für weitere Prozesse gespeichert werden.