Erfolgreiches Projekt - Mit Vertrauen zur Automation
Die Spezialisten vom Unternehmensbereich Board des Maschinen- und Anlagenbauers IMA Schelling stellten sich einer Herausforderung: Sie verwandelten ein bestehendes Gebäude des renommierten Spanplattenherstellers Egger am österreichischen Stammsitz St. Johann in einen Ort, wo die Kommissionierung und Verpackung von Postformingprodukten jetzt vollautomatisch laufen. Ein Praxisbericht.
Egger setzt auf Vollautomatisierung
Den vorhandenen Platz in zentraler Lage gewinnbringend nutzen, Aufträge schneller und flexibler bearbeiten, zugleich die Arbeit des Personals erleichtern – um das zu erreichen, entschied sich der international tätige Holzwerkstoffhersteller bei der Kommissionierung von Postformingprodukten für die komplette Automation. Aufgrund der Einschränkungen in den Räumlichkeiten eine Aufgabe mit Anspruch, die ein maßgeschneidertes Konzept und einen leistungsfähigen Partner erforderte.
Spanplatten für Möbel, Böden und Bauprodukte sind das Metier der Egger Gruppe: Mit über 11.000 Mitarbeitern an 21 Standorten erwirtschaftete der Produzent für Holzwerkstoffe im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresumsatz von mehr als 4 Milliarden Euro. Damit ist das Unternehmen weltweit ein Schwergewicht in der Branche.
Schwer sind auch die Holzprodukte, die täglich in dessen Hauptlager im österreichischen St. Johann in Tirol für den Auftragsversand hergerichtet werden – in der Vergangenheit noch per Hand und Gabelstapler kommissioniert und halbautomatisch verpackt. Das wollte Egger grundlegend verbessern. Michael Volz, Teamleiter bei Egger: „Die Kommissionierung und Verpackung vollständig zu automatisieren hängt zum einen mit der Arbeitsentlastung der Mitarbeitenden durch das schwere Material zusammen. Wir reden hier ja von Gewichten von bis zu 120 Kilogramm. Zum anderen spielt eine noch effizientere Auftragsabwicklung eine wesentliche Rolle.“
Mit der Automation gelang die angestrebte Entlastung und Effizienzsteigerung: Verpackende wurden zu Anlagebedienenden weitergebildet. Zudem kann der Qualitätsführer schneller und effizienter liefern, selbst unterschiedliche Platten in kleinsten Mengen, was das Serviceangebot des Unternehmens erhöht.
Vom Regallager zum doppelstöckigen Flächenlager
IMA Schelling löste die gestellten Aufgaben durch den Einbau einer zweiten Etage in die Lagerhalle – mittels einer individuell angepassten Stahlkonstruktion, über 120 Tonnen schwer. Die Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten führte bei Egger jedoch nur zu minimalen Projektkosten, lediglich geringfügige Maßnahmen waren notwendig. Die Trenn- und Schutzgitter sind zusätzlich für das einheitliche Gesamtbild des Lagers gelb lackiert – ganz nach Kundenwunsch.
Pro Etage wurde jeweils ein Vakuummanipulator installiert, der völlig unabhängig arbeitet und eine maximale Taktleistung garantiert. Beide Lagerebenen können bei Bedarf um weitere Vakuumeinheiten ergänzt werden. Damit kann die Leistung bei überschaubaren Mehrkosten nochmals erheblich gesteigert werden.
Materialzuführung und Abtransport wurden außerhalb des Flächenlagers platziert, dadurch erfolgt der Materialtransport unabhängig vom Kommissionierprozess. Ebenso läuft die Verpackung der Ware komplett automatisch, Roboter erledigen zuverlässig das Einlegen von Kanthölzern und das Aufkleben der Verpackungsetiketten. Den Platz genutzt, die Kapazitäten erhöht und die Arbeitsbedingungen des Personals verbessert - alle geforderten Ziele wurden damit erreicht.
Partner für die zuverlässige Umsetzung
Umbaumaßnahmen in gewachsenen Strukturen bringen Risiken bei Ablauf, Zeit und Kosten sowie der Qualität des Ergebnisses mit sich. Für die Umsetzung des Vorhabens suchte der Holzwerkstoffproduzent daher einen entsprechenden Partner. Unter mehreren Anbietern wählte Egger IMA Schelling aus, Maschinenspezialist für Logistik-, Zuschnitt- und Verpackungslösungen.
Zur langjährigen Beziehung zwischen beiden Unternehmen zählte für den Spanplattenhersteller vor allem die Verlässlichkeit des Anlagenbauers in der Realisierung anspruchsvoller Projekte. Man schätze die ausgereifte Maschinentechnik, den guten Support sowie die individuelle und technologisch moderne Umsetzung von IT-Schnittstellen, betont Egger-Mitarbeiter Volz und fügt an: „Wir haben mit IMA Schelling gute Erfahrungen gemacht. Zudem kennt man die Steuerungstechniker, weiß, wer die Projektmanager sind.“ Das schafft Sicherheit und bietet zudem die geforderte Flexibilität, auch für Spezialanforderungen. „Wir“, so Thomas Keckeis, Projektierung der Business Unit Board bei IMA Schelling, „sind in der Lage, basierend auf unserem umfangreichen Baukasten hochgradig individuelle Lösungen zu kreieren. Alles, was der Kunde an Funktionen und Kapazitäten braucht und fordert, kann durch uns realisiert werden.“
IMA Schelling wickelte das Projekt von der Erstanfrage im Oktober 2020 bis zur Inbetriebnahme im Februar 2022 komplett ab. Eine Herausforderung, weil sich das Egger-Lager mitten im Hauptwerk befindet – inklusive geringer Fläche und begrenzter Raumhöhe. Auch mussten zentrale Werkabläufe ungehindert weiterlaufen.