Maximale Kantenqualität

Vollautomatisierte, vollverkettete Losgröße-1-Anlage für Schrankfronten

IMA Schelling zeigt auf der LIGNA eine vollautomatische, vollverkettete Losgröße-1-Fertigung, die speziell für einen großen europäischen Frontenhersteller konzipiert wurde. Das Highlight der Anlage ist eine Performance.cut, die auch Freiformteile wie verschachtelte Schreibtischplatten zuschneidet. Eine weitere Besonderheit ist die Bekantung auf einer Combima Systems, deren Umfeld über Paarbildung zur effizienten Bestückung des Kantenkreislaufs verfügt. Insgesamt ist die Anlage mit zwei 4- und einem 6-Achs-Roboter ausgerüstet.

Der Frontenhersteller, für den die Losgröße-1-Anlage entwickelt wurde, fertigt bereits seit Mitte 2016 auf zwei ganz ähnlichen Anlagen mit zwei parallelen Bekantungslinien, die aus einem Flächenlager bedient werden. Die Fertigungskapazität dieser Anlagen liegt bei mehr als 2.000 Teilen pro Schicht. Allerdings erfolgt die Beschickung des Kantenkreislaufs manuell, um bei der Teileübergabe gleichzeitig die Qualität der Kanten zu kontrollieren. Die Erfahrung mit der Anlage zeigte jedoch, dass dieser Schritt eingespart werden kann, da die Kantenqualität konstant auf extrem hohem Niveau liegt. Infolgedessen wurde die neue, zweite Losgröße-1-Fertigung als vollautomatisierte, vollverkettete Anlage mit zwei Fertigungslinien und einem Output von mindestens 3.000 Teilen pro Schicht ausgelegt. Eine dritte Linie ist bereits optioniert.

Auf der Messe gezeigt werden der Zuschnitt auf einer Performance.cut und der Kantenkreislauf auf einer einseitigen Combima Systems. Ein Plattenlager und große Puffer zwischen Zuschnitt und Bekantung komplettieren dann die Losgröße-1-Anlage bei der finalen Aufstellung beim Kunden. Für die Messe wurde die Gesamtanlage mit einer Sortieranlage Robot.sort V vervollständigt. Auf diese Weise können auch die Robotik-Module der IMA Schelling Group anschaulich vorgestellt werden.

Zuschnitt auf der Performance.cut

Der Zuschnitt der Teile erfolgt vollautomatisch auf einem Plattenaufteilzentrum vom Typ Performance.cut. Es bietet die Vorteile eines echten Los-1-Zuschnitts, unabhängig der geforderten Schnittpläne. Auf diese Weise ist ein effektiver Zuschnitt mit maximaler Leistung bei minimalem Platzbedarf garantiert. Die Besonderheit: die Zuschnittanlage schneidet auch Freiformteile wie beispielsweise verschachtelte Schreibtischplatten zu. Auch wurde die Möglichkeit geschaffen, sogenannte „Fingerpull-Profile“ über die Performance.cut zuzuschneiden. Die beim Kunden installierte Anlage wird dann zusätzlich Schadstellen auf den Rohplatten erkennen und diese beim Zuschnitt so umgehen, dass bei minimalem Ausschuss nur einwandfreie Werkstücke produziert werden. Die Beschickung mit Einzelplatten erfolgt mit einem 4-Achs-Roboter, der mit einer 2.200 Millimeter langen Vakuumlastaufnahme mit zwei Flächensaugern ausgerüstet ist. Auch die Entnahme der fertig zugeschnittenen Werkstücke erfolgt über einen 4-Achs-Roboter, der ebenfalls über eine Vakuumlastaufnahme mit Flächensaugern verfügt. Er setzt die ausgeschleusten Bauteile um und stapelt sie neben dem Roboter.

Paarbildung zur effizienten Bestückung des Kantenkreislaufs

Herzstück der Losgröße-1-Anlage ist die Bekantung im geschlossene Kantenkreislauf auf zwei einseitigen Combima Systems. Jeder der kombinierten Format- und Kantenbearbeitungsautomaten ist mit einem IMA-PU-Verleimaggregat und einem Nordson-Vorabschmelzaggregat ausgestattet. Die Nachbearbeitung wurde auf die speziellen Anforderungen hochglanzlackierter Fronten mit Folienschutzschicht ausgelegt. Damit sind maximale Qualität und lange Haltbarkeit der Hochglanzfronten garantiert. Um einen optimalen Füllgrad der Anlage und damit eine hohe Bestückungseffizienz zu erzielen, wurde der Kantenkreislauf mit einem paarweisen Rücktransport ausgestattet.

Sortieranlage mit Robot.sort V

Auf der LIGNA zeigt IMA Schelling die Losgröße-1-Anlage in Kombination mit einer Sortieranlage. Sie umfasst eine Hordenwagenbefüllung in engen Rastern sowie einen 6-Achs-Roboter von ABB. In der finalen Ausbaustufe besteht sie aus insgesamt vier Regale à 60 Lagerplätzen und besitzt eine Kapazität von rund 1.200 Teilen. Die Vakuumscherenlastaufnahme verfügt über Flächensauger und lässt sich auf das Plattenspektrum einstellen. Gehandelt werden können Werkstücke mit Größen zwischen 200 x 100 x 10 Millimetern und 3.200 x 1.300 x 50 Millimetern und einem Maximalgewicht von 50 Kilogramm. Die Sortieranlage ist in das Fertigungsleitsystem IPC.NET eingebunden.

Fertigungsleitsystem IPC.NET

Sowohl die auf der LIGNA gezeigte Losgröße-1-Anlage, als auch die an den Kunden noch auszuliefernde Anlage wird über die Anlagensteuerung IPC.NET geregelt. Sie übernimmt die Verplanung sowie anschließend die Produktionsflusssteuerung vom Lager, vom Aufteilen und von der Kantenbearbeitung bis hin zur Steuerung der Sortierung. In der Zuschnitt-Optimierung werden auch die Daten für die Lage der Oberflächenbeschädigung der Rohplatten aus der Qualitätskontrolle berücksichtigt. Zudem bildet die Anlagensteuerung sämtliche Fertigungszellen in Echtzeit ab (Visualisierung).