
EINE KLASSE FÜR SICH
Für den französischen Küchenmöbelhersteller Fournier Habitat konzipierte und baute IMA Klessmann eine leistungsstarke Produktionsanlage für die auftragsbezogene Losgröße-1-Fertigung. Die Vorgabe lautete: maximale Verfügbarkeit und ausschussfreie Produktion. Mit neuen Ideen, modernsten Technologien und einer Redundanz der Systeme schuf IMA mit einem Durchsatz von 12.000 Teilen pro Schicht eine Benchmark, die ihresgleichen sucht.
Das französische Familienunternehmen Fournier ist einer der zwei großen Küchenfabrikanten Frankreichs. In den vergangenen drei Jahren erweiterte der französische Hersteller seine Produktion am Stammsitz Thônes und stellte die Produktion vollständig auf die auftragsbezogene Fertigung um. Heute arbeitet das Unternehmen auf zwei Bekantungsstraßen mit je vier vollautomatisch verketteten Combimas mit den entsprechenden vor- und nachgelagerten Lager-, Zuschnitt-, Handling- und Montageeinheiten.
Die Anlagen wurden von IMA projektiert – sowohl die Losgröße-1-Fertigung von 2007 als auch die aktuelle Bearbeitungslinie, die 2017 in Betrieb genommen wurde. „Wir entwickelten uns in den vergangenen Jahren sukzessive von einem reinen Küchenhersteller hin zu einem Raumausstatter. Daher war eine Flexibilisierung unserer Fertigung dringend erforderlich“, erklären die Projektleiter. Ihre Vorgaben für die neue Anlage waren anspruchsvoll: begrenzte Fläche, Integration während der laufenden Produktion, reibungslose Funktionen und eine ausschussfreie, prozesssichere Fertigung sowie – eine französische Besonderheit – eine redundante Ausführung, um auch im Fall eines Defekts weiter produzieren zu können. Insbesondere diese Anforderung erwies sich besonders im Hinblick auf die Transportwege in der Anlage als Herausforderung.
IMA meisterte die Aufgabe, indem die Konstrukteure bewährte Technologien ganz neu überdachten. Das Ergebnis ist ein innovatives Zuschnitt- und Lagerkonzept sowie zwei leistungsstarke Bekantungsstraßen mit integrierten Zwischenpuffern. Heute produziert die Anlage, die bereits seit zwei Jahren in Betrieb ist, bis zu 12.000 Teile pro Schicht – das 10-fache des üblichen Durchsatzes einer herkömmlichen Losgröße-1-Anlage. Diese Größenordnung ist eine Klasse für sich und bislang einzigartig.


INNOVATIVER ZUSCHNITT
Im Zuschnitt setzte IMA für den Längs- und Querschnitt Mehrblattsägen ein, die üblicherweise für den Zuschnitt von Laminat mit Umrüstungen in großen Zeitabständen konzipiert wurden. Angepasst an die Anforderungen des Küchenmöbelzuschnitts erreichen fünf Sägen in zwei Linien – Hauptzuschnitt für Korpusteile und Nebenzuschnitt für Sonderteile – eine Leistung von 12.000 Teilen/pro Schicht. Jedes Sägeaggregat lässt sich innerhalb von Sekundenbruchteilen auf neue Formate umrüsten und bewältigt vier Rohplatten pro Minute im Längsschnitt – obwohl keine Pakete, sondern nur Einzelplatten im Halbformat 2800 x 2100 mm zugeführt werden.
Den Drittschnitt übernimmt eine Tiefenschnittsäge vom Typ FBA von IMA. Um dem hohen Durchsatz der vorangehenden Sägen von 25 Teilen pro Minute gerecht zu werden, wurde sie mit einem Einschubsystem ausgestattet, das eine hohe Taktleistung auch bei querliegenden Formaten ermöglicht. Andere Sägetechnologien wären denkbar gewesen, hätten jedoch deutlich mehr Fläche benötigt. Durch die Kombination aus Mehrblattsägen und FBAs erreichte IMA einen extrem hohen Durchsatz pro Fläche und erhielt nicht zuletzt deswegen den Zuschlag für den Bau der Anlage. Dabei ist die Mehrblattsäge für den Nebenzuschnitt eigentlich überdimensioniert, aufgrund der Redundanz-Vorgabe aber erforderlich, um im Fall des Falls die Hauptzuschnitt-Längssäge ersetzen zu können.