

Kantenhandling neu gedacht: Das neue vollautomatische Kantenhandling-System von IMA Schelling senkt die Komplexität im Kanten- und Fügebereich bei gleichzeitiger Erhöhung von Kantenverfügbarkeit, Kantenvarianz, und Automatisierungsgrad. Darüber hinaus steigert es die Prozesssicherheit sowie den Nutzungsgrad und die Gesamtleistung der Kantenanleimmaschine.
Die Individualisierung in der Möbelfertigung führt bei modernen Losgröße-1-Anlagen zu immer größeren Kantenmagazinen. Typisch sind inzwischen sehr große und unübersichtliche 48- oder 96-fach Magazine. Und obwohl die gesamte Fertigung fast mannlos funktioniert, erfordert speziell das Kantenhandling zahlreiche manuelle Eingriffe. Allein die bis zu fünf manuellen Niederhalter, die pro Spur exakt auf die jeweilige Kantenhöhe eingestellt werden müssen, ergeben bei großen Magazinen schnell einige hundert Handgriffe. Überdies erschwert die zunehmende Vielfalt der Kantenmaterialien und -stärken die optimale Auslegung der Kantenschächte. Gleichzeitig birgt jeder Kantenwechsel zahlreiche Fehlerquellen, die zu einer hohen Störanfälligkeit führen und die Gesamtleistung senken können. Doch wie lassen sich diese Probleme lösen? Dieser Frage widmete sich ein Team aus dem Bereich Technology & Innovation bei IMA Schelling gemeinsam mit externen Kantenexperten und entwarf ein völlig neues, vollautomatisches Kantenhandling- System, das erstmals anlässlich des Open House Events im Mai dem Fachpublikum vorgestellt wurde.
Das modular aufgebaute und damit skalierbare Kantenhandling steht separat neben der Kantenanleimmaschine. Es besteht aus
Die Übergabe des Kantenmaterials aus der Kantenkassette an das Kantenfügeaggregat erfolgt automatisch. Dabei sorgt eine sensorische Überwachung und Auswertung des Kantenstreifens für höchste Prozesssicherheit.
„Aktuell testen wir an einem Prototyp die unterschiedlichsten Kundenanforderungen und sammeln Erfahrungen. Außerdem planen wir das neue System bereits in aktuelle Projekte mit ein“, sagt Dennis Reddig, Product Management Edgebanding bei IMA Schelling, zum derzeitigen Projektstatus. Zudem erstellten er und seine Kollegen bereits Konzeptstudien zum Anschluss des neuen Kantenhandlings an ein automatisiertes Lager- und Logistiksystem für die vollautomatische Versorgung der Bekantungsanlage mit einer nahezu unbegrenzten Anzahl an Kantenmaterialien. Die autonome Versorgung könnte dabei wahlweise auf Basis von Shuttlefahrzeugen über einen Streckenpuffer oder ein Zentrallager erfolgen. Eine dritte Alternative wäre der Transport der Kassetten(stapel) per fahrerlosem Transportfahrzeug (AGV).
„Mit einem solchen System wären wir in der Lage, die Kantenmaterialien aus dem Lager ins Kantenmagazin zu bringen und dort zu verarbeiten – alles vollautomatisiert, ganz ohne manuelle Handgriffe“, erklärt der verantwortliche Projektleiter Hendrik Gerdwilker aus dem Mechanical Development Processing bei IMA Schelling abschließend.